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Diabetes Stigmata und Klischees

 

Jeden Tag fühlen sich Menschen mit Diabetes rund um den Globus aufgrund ihrer Erfahrung oder Auffassung wie sie aufgrund ihres Diabetes behandelt werden ausgegrenzt, fremd und allein gelassen. Wie können wir das ändern und den Diabetes-Mythen und Klischees ein Ende setzen?
Unsere Erfahrung und Wahrnehmung, der Art wie wir von anderen behandelt werden, weil wir Diabetes haben, kann unser Selbstbewusstsein schwinden lassen. Die Umgangsweise der Gesellschaft mit Diabetes-Betroffenen hemmt uns, aktiv gutes Diabetes-Selbstmanagement zu betreiben, indem wir versuchen, unseren Diabetes vor unseren Freunden, unserer Familie und der Öffentlichkeit geheim zu halten.

Die Sichtweise unserer Kultur auf Diabetes ist leider unsere Realität.


Es wird erwartet, dass die Anzahl an Diabetes-Betroffenen innerhalb der nächsten zehn Jahre weltweit auf 522 Millionen steigt. Es ist höchste Zeit, dass wir darauf achten wie wir mit Stigmas und Stereotypen umgehen, die Gefühle der Verzweiflung, Einsamkeit und Frustration verursachen.

Die Stigmata rund um diese immer weiter verbreitete chronische Erkrankung ist nicht auf eine bestimmte Gegend der Welt begrenzt, es existiert überall. Trotzdem können Ansichten und gesellschaftliche Aspekte sehr unterschiedlich sein. Im Zuge einer wissenschaftlichen Arbeit, der zahlreiche Studien zu Diabetes-Stigmata zu Grunde liegen, wurden sieben Motive von Diabetes-Stigmata erkannt: „krank und beeinträchtigt“, „hat eine Todeserinnerung“, „abgelehnter Heiratskandidat“, „hat selbst Schuld“, „ansteckend“, „braucht eine Ernährungsumstellung“ und „Alkohol- oder Drogenabhängiger“.

Krank und beeinträchtigt zu sein ist alleine schon ein Stigma. Ich habe es bereits selbst erlebt. Als jemand erfahren hat, dass ich Diabetes habe, war die Antwort: „Wow, das überrascht mich, Du siehst ja vollkommen gesund aus“, was so viel bedeutet wie, wenn Du Diabetes hast bist du krank und beeinträchtigt…nur auf eine „höflichere“ Art.

In vielen Ländern ist das Stigmata jedoch viel weitreichender als nur krankheitsbezogen. Es wird der Begriff “Todeserinnerung” verwendet. Ein Teilnehmer einer Studie hat seine Erfahrung geteilt, wie Menschen einem den frühzeitigen Tod mit „Du bist sehr krank! Du wirst bald sterben; du wirst kein langes Leben haben” vorhersagen. Dies ist tatsächlich aber nicht wahr, Menschen mit Diabetes müssen zwar wichtige Planung und das Wissen über den eigenen Körper im Kopf behalten, doch Diabetes hält Menschen nicht davon ab ein erfülltes Leben zu leben!
Michaela fokussiert sich deshalb lieber ganz auf ihre Gesundheit - mit der Familie an ihrer Seite - Video ansehen

In vielen asiatischen Kulturen ist die Vorstellung von Ehe und einem Kinderwunsch ein Problem für Diabetes-Betroffene. Vor allem Frauen mit Diabetes werden als ungeeignete Kandidatinnen abgestempelt oder es werden ihnen Zeichen von körperlichen Mängeln nachgesagt. Es wird angenommen, dass sie die “Rolle der Frau” in der Familie nicht übernehmen können und Probleme haben ein Kind zur Welt zu bringen und/oder sie Diabetes dem Kind möglicherweise vererben könnten. Dies ist eine erhebliche Stressbelastung in Indien, wo Kinder, vor allem Mädchen, soziale Stigmata erleben und „für eine Ehe nicht gewünscht“ sind.

Eine Arbeitskollegin hat mir erzählt, dass sie von ihrem Diabetes erfahren hat, als sie Probleme damit hatte, schwanger zu werden. In ihrer Kultur ist es nicht so unüblich Diabetes zu haben. Tatsächlich ist es in ihrer Familie sehr verbreitet. In manchen Kreisen jedoch werden Menschen mit Diabetes als „beschädigte Ware“ gesehen. Sie versucht aber positiv zu bleiben und sich auf ihre Gesundheit zu fokussieren. Sie weiß, dass das wichtiger als alles andere ist. Sie kocht für ihre Familie und bereitet nebenbei ihr eigenes Essen zu. Sie greift lieber zu Wasser als zu herkömmlichen gesüßten Getränken und entscheidet sich gegen die Teilnahme am gemeinsamen Essen mit Arbeitskollegen, es sei denn, es ist eine Ausnahme. Das alles sind Dinge, die sie selbst kontrollieren kann, sodass ihre Gesundheit oberste Priorität hat. Zusätzlich versucht sie, ihre Familie, Freunde und Arbeitskollegen über die genetische Veranlagung ihres Diabetes und die Wichtigkeit ihrer Entscheidungen aufzuklären. 

In manchen Ländern, wie Iran, Australien, Irland und den Vereinigten Staaten, wird Diabetes als selbst verschuldete Krankheit aufgrund von übermäßigem Genuss von Essen und/oder als das Ergebnis von individuellen Handlungen gesehen. In diesen Ländern wird Diabetes oft als Krankheit beschrieben, die Menschen betrifft, die faul, ungesund, übergewichtig oder fettleibig sind, zu wenig Sport machen oder eine Essstörung haben.
Es geht noch schlimmer: In manchen lateinamerikanischen oder hispanischen Kulturen wird Diabetes als "Bestrafung Gottes" angesehen.

Es ist bekannt, dass Bewohner mancher asiatischer Länder glauben, Diabetes sei eine ansteckende Krankheit, und dass im sozialen Umfeld die „Angst sich mit Diabetes anzustecken“ verbreitet ist.

Der notwendige Umgang mit Diabetes beinhaltet Handlungen, die oft von anderen bemerkt werden. Dies umfasst die regelmäßige Glukoseselbstkontrolle und oft das Verabreichen von Insulin.

Insgesamt ist Diabetes eine komplexe Erkrankung, rund um die es viele Missverständnisse gibt. Ein Beispiel: Ich kann meine Erfahrung bei einem kürzlichen Podologenbesuch für meine jährliche Fußkontrolluntersuchung mit euch teilen. Es war mein dritter Besuch in derselben Einrichtung, doch jedes Mal als das Assistenzpersonal erfuhr, dass ich Diabetes hatte, machten sie Bemerkungen, die ich als angriffig aufnehmen hätte können. Sie tätigten Äußerungen, wie "Du siehst aber so jung und fit aus” oder “Oh wow, wirklich? Du siehst aber nicht so aus, als hättest du Diabetes”. Diese Äußerungen lösten in mir gemischte Gefühle und Unsicherheit aus und ich nicht wußte wie ich antworten sollte. Ich hatte die Wahl: Ich hätte mich entweder angegriffen fühlen und wütend werden können, oder die Gelegenheit, sie über Diabetes aufzuklären, nutzen können – und das ist, was ich tat.

Ich bin nur eine Stimme von vielen, genauso wie du. Wenn sich aber viele von uns füreinander stark machen und andere über die Komplexität der Krankheit aufklären, erhöhen wir die Chancen, dass wir den Mythen und Stereotypen rund um Diabetes-Betroffene ein Ende setzen. Wir werden die möglichen Anlässe und Auslöser erklären, die unzähligen Gründe für einen hohen oder niedrigen Blutzucker und das Gefühl, wenn du alles dir Mögliche tust und einfach nicht die erwarteten Ziele erreichst. Was ich versuche meiner Tochter beizubringen, ist: „Es liegt an dir, etwas zu verändern.“ Das ist Ghandi’s Zitat „Sei du selbst die Veränderung, die du in der Welt sehen willst“ auf einfache Art ausgedrückt. Du denkst vielleicht: „Was kann ich tun?“ Die Antwort ist, WIR können eine Menge tun. Zusammen.

Haben Sie Erfahrung mit Stigmata oder Stereotypen hinsichtlich Ihres Diabetes gemacht? Wie sind Sie damit umgegangen? Waren Sie auch nicht sicher, wie Sie reagieren sollten?
Wir haben ein paar Beispiele gesammelt, um Ihnen zu helfen. Teilen Sie mit uns Ihre Erlebnisse auf unserer ACCU-CHEK ÖSTERREICH FACEBOOK und INSTAGRAM SEITE.

 

Stigmas und Klischees, wie du diesen vorbeugen kannst

 

„Aber Du siehst doch gesund aus”

Es gibt 425 Millionen Menschen, die an Diabetes leiden, und es sehen nicht alle gleich aus. Viele von uns leben ein gesundes, erfülltes Leben mit Diabetes und du würdest uns die Krankheit niemals ansehen.

https://www.idf.org/

„Wirst Du ein Bein verlieren oder erblinden”

Eine schlechte Diabetes-Kontrolle kann zu Komplikationen führen, aber ich sorge für mich selbst und behalte mein Diabetes gut im Auge. Danke für deine Besorgnis.

https://www.oedg.at/patienten/diabetes-buch/Kapitel-8-Komplikationen-und-Folgeerkrankungen.pdf

Menschen mit Diabetes sind “ungeeignete Hochzeitskandidaten”

Menschen mit Diabetes haben Familie. Solange du dein Diabetes gut kontrollierst, kannst du mögliche Komplikationen in einer Schwangerschaft reduzieren. https://www.niddk.nih.gov/health-information/diabetes/diabetes-pregnancy

Diabetes ist ein Todesurteil oder eine “Todeserinnerung“

Es ist richtig, dass Diabetes die Lebensspanne im Durchschnitt um wenige Jahren verkürzen kann, aber diese Statistik inkludiert auch Personen, die ihr Diabetes nicht gut managen. https://www.verywellhealth.com/top-ways-to-increase-diabetes-life-expectancy-2223560
Derzeit erscheinen sogar Studien, die zeigen, dass Menschen mit Diabetes länger leben als Menschen, die nicht an dieser Krankheit leiden. https://www.sciencedaily.com/releases/2014/08/140807215552.htm

Du hast Diabetes bekommen, weil du zu viel Zucker gegessen hast

Eine zu hohe Zuckerzufuhr verursacht eine Erhöhung des Körperfettanteils. Diabetes ist eine komplexes Zusammenspiel von Krankheiten, von denen angenommen wird, dass sie sowohl von Anlagen- als auch von Umweltfaktoren verursacht werden. Nur weil jemand Zucker isst, heißt das nicht, dass er Diabetes haben wird. 

https://www.niddk.nih.gov/health-information/diabetes/overview/symptoms-causes

Menschen mit  Diabetes Typ-2 haben es durch Übergewicht selbst verursacht

Es ist richtig, dass Übergewicht ein Risikofaktor für die Entstehung von Diabetes ist. Aber es ist nicht der alleinige Grund, der Diabetes verursacht. Es gibt unzählige andere Faktoren, die eine Rolle spielen, wie das Ausmaß der täglichen Bewegung, die Familiengeschichte, die Ethnizität und das Alter. https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/was_ist_diabetes_/diabetes_mythen/

Menschen mit Diabetes müssen spezielle Diät halten

Alle Menschen, egal ob mit oder ohne Diabetes, sollten auf eine gesunde Ernährung mit vollwertigen, echten, unverarbeiteten Lebensmitteln achten. Als Teil einer gesunden Mahlzeit, und kombiniert mit regelmäßiger Bewegung, kann jeder ab und zu einer süßen Versuchung nachgeben.
https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/was_ist_diabetes_/diabetes_mythen/

 

Wenn Du Diabetes Typ-2 hast und dein Arzt dir eine Insulintherapie verschreibt, hast Du im Diabetes Management versagt

Insulin ist grundsätzlich ein körpereigenes Stoff. Im Falle des Diabetes reicht das körpereigene Insulin nicht aus oder wird nicht mehr produziert. Diesen Verlust zu ersetzen ist essentiell und ist keine Strafe oder kein Zeichen für ein Versagen. Mit der Zeit produziert der Körper immer weniger körpereigenes Insulin und du musst in deiner Therapie vielleicht den nächsten Schritt machen, um deine Blutzuckerwerte in einem gesunden Bereich zu halten.

https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/was_ist_diabetes_/diabetes_mythen/

Ist Diabetes ansteckend – kann ich es von jemand anderes bekommen?

Nein. Obwohl es nicht genau bekannt ist, warum manche Diabetes bekommen und andere nicht, weiß man, dass Diabetes nicht ansteckend ist. Es kann einen nicht „erwischen“ wie eine Erkältung oder Grippe. 
https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/was_ist_diabetes_/diabetes_mythen/

 

 

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