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Wenn Sie der Diabetes deprimiert

 

Kennen Sie auch das Gefühl, wenn die trüben Herbst- und Wintertage auf Ihr Gemüt drücken und Ihnen die Stimmung vermiesen? Es ist an solchen Tagen oft gar nicht so einfach in Sachen Diabetes motiviert zu bleiben – dann hat jeder Tag seine Hochs und besonderen Tiefs. Die Diagnose Diabetes mellitus kann die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen.1
 
Fühlen Sie sich hin und wieder gestresst, angespannt oder niedergeschlagen?
Ein Gefühl, das länger andauern kann und nicht mehr zu verschwinden scheint? Depression hat viele Gesichter. In ihrer leichtesten Form bewirkt sie, dass einem alles mühsamer oder weniger sinnvoll erscheint. In der schwersten Form kann man das Gefühl haben, dass man gar nicht mehr weitermachen möchte.
Eine Depression kann jeden treffen, unabhängig vom Alter und Geschlecht. Menschen mit Diabetes scheinen jedoch anfälliger dafür zu sein. Die schwankenden Blutzuckerwerte bei einer schlechten Diabeteseinstellung, aber auch, dass eine Erkrankung wie Diabetes den ganzen Alltag verändert und die Lebensqualität beeinflusst, könnten Gründe dafür sein.2
 
Wissenschaftliche Erkenntnisse
In den letzten zehn Jahren hat die Forschung zunehmend die Bedeutung depressiver Symptome für die Entstehung und den Verlauf von Diabetes, insbesondere bei Diabetes Typ-2, entdeckt. Einige Studien weisen auf eine hohe Prävalenz von Depressionen bei Patienten mit Diabetes mellitus hin. Sie zeigen, dass Depressionen bei Patienten mit Diabetes mit einer ungünstigen Einstellung zur Diabetes Erkrankungen sowie zur Behandlung und dadurch zu einer Verminderung der Lebensqualität und einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Folgeerkrankungen sowie einer Erhöhung des Mortalitätsrisikos, einhergehen.3,4
 
Diabetes-Burnout
Unabhängig davon, ob Sie schon seit Jahren mit Diabetes leben oder die Diagnose erst vor Kurzem erhalten haben, werden Sie sich manchmal von den Anforderungen erschlagen fühlen. Es gilt die Ernährung, die Medikation und die regelmäßigen Blutzuckerkontrollen im Überblick zu behalten. 
Diabetes-Burnout ist eine schwere und häufige psychische Belastung bei Diabetes. Depression und Diabetes-Burnout äußern sich bei jedem anders.
Wenn Sie sich also angespannt, gestresst oder überfordert fühlen, sprechen Sie am besten mit Ihrem/Ihrer DiabetesberaterIn. Er kann Ihnen helfen, sich realistische, zu Ihrem Leben passende Ziele zu setzen, damit Sie mit Ihrem Diabetes im Alltag besser zurechtkommen. Sie sind hier nicht alleine. 5
 
An wen können Sie sich wenden? 
1. Familie und Freunde: Um aus einem Tief herauszufinden, reicht es manchmal schon, mit engen Freunden oder Angehörigen zu reden, die unterstützend zur Seite stehen.
2. Eine andere Perspektive: Blogs, Selbsthilfegruppen wie die Österreichische Diabetikervereinigung (ÖDV) oder das Gespräch mit einem qualifizierten Therapeuten können sehr hilfreich sein. Schon das Wissen, dass Sie nicht alleine sind und es vielen anderen ähnlich geht, kann einen großen Unterschied machen. Fragen Sie Ihrem/Ihreur DiabetesberaterIn nach weiteren Informationen.
3. Ihr Arzt/Ihre Ärztin:  Wenn sich keine Besserung einstellt oder sich Ihre Familie Sorgen macht, ist Ihr Arzt/Ihre Ärztin die richtige Anlaufstelle. Er/Sie kann Sie in Bezug auf Behandlungsmöglichkeiten beraten. Sie sollten stets das Gefühl haben, über Ihre Medikamente und Behandlungen Bescheid zu wissen. Scheuen Sie sich nicht, Fragen zu stellen. 6,7
 
Tipps zur Selbsthilfe
Unterdrücken Sie nicht Ihre Gefühle, denn das stresst Sie nur noch mehr und treibt Puls und Blutdruck nach oben.
Bewegen Sie sich, denn körperliche Aktivität kann sich positiv auf die Depression, Angstgefühle und Stress auswirken. Bewegung wirkt sich auch positiv auf Ihre Stoffwechsellage aus. 
Ernähren Sie sich gesund, denn eine ausgewogene Ernährung unterstützt Sie bei der Blutzuckereinstellung. Das hat auch zur Folge, dass Sie sich weniger gestresst fühlen. 
Widerstehen Sie der Versuchung, denn Alkohol und Süßes (Dinge wie Schokolade) wirken sich negativ auf den Blutzuckerspiegel aus. Wenn Sie einen Gusto auf Schokolade verspüren, können sich ab und zu ein Stück gönnen. 6,7
 
Konzentrieren Sie sich auf das HEUTE und JETZT
Jeder Tag bringt seine ganz eigenen Herausforderungen mit, aber wenn Sie es schaffen, Ihren Blutzuckerspiegel im Griff zu halten, werden Sie auch alle anderen Schwierigkeiten überwinden.
 
Finden Sie Ihren persönlichen Weg
Lassen Sie die Depression nicht über Ihr Leben bestimmen.
Machen Sie Dinge, die Sie gerne tun und die Ihnen guttun.
Achten Sie auf sich – bewegen Sie sich regelmäßig und ernähren Sie sich gesund.
Schlucken Sie Ihre Gefühle nicht herunter.
Holen Sie sich Hilfe.
 
Sie haben sich zwar die Diagnose Diabetes nicht ausgesucht, aber Sie können entscheiden, wie Sie Ihr Leben mit Diabetes gestalten. 
 
 
Referenzen: 
1Swapna K. Verma et al.; Impact of Depression on Health Related Quality of Life in Patients with Diabetes; Ann Acad Med Singap. Dec. 2010; 39(12):913-7.
2M.Stoeckel et al., Diabetes and Behavioral Learning Principles: Often Neglected yet Well-Known and Empirically Validated Means of Optimizing Diabetes Care Behavior, 2015, Vol.39; https://link.springer.com/article/10.1007/s11892-015-0615-4 
3Michelle D. Owens-Gary et al., The Importance of Addressing Depression and Diabetes Distress in Adults with Type 2 Diabetes, 2018; volume 34, pages320–324(2019), Journal of General Internal Medicine, https://link.springer.com/article/10.1007/s11606-018-4705-2 
4Frank JSnoek et al., Marijke ABremmer et al., Norbert Hermanns et al., Constructs of depression and distress in diabetes: time for an appraisal, June 2015; Vol. 3, Issue 6, Pages 450-460
5 Abdoli et al. , Hessler et al., Smither et al., Miller-Bains et al., M. Burr et al., L. Stuckey et al.,  New insights into diabetes burnout and its distinction from diabetes distress and depressive symptoms: A qualitative study, Sept. 2020; 169:108446; doi: 10.1016/j.diabres.2020.108446

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