Diabetes und Erkältung: Richtig reagieren bei Infekten

Schnupfen, Husten, Heiserkeit – für die meisten Menschen bloß eine lästige Begleiterscheinung der Erkältungszeit. Doch für Menschen mit Diabetes kann ein grippaler Infekt schnell zur Herausforderung werden, denn dieser kann den Blutzuckerspiegel ganz schön durcheinander werfen. Wie es dazu kommt und wie Sie Erkältungen mit Diabetes richtig begegnen.

Diabetes und Erkältung: Richtig reagieren bei Infekten

Wenn alle um einen herum schniefen und die Taschentücher langsam knapp werden, dauert es meist nicht lange, bis es einen selbst erwischt. Erwachsene sind im Schnitt zwei bis viermal im Jahr erkältet – insbesondere in der nasskalten Jahreszeit. Menschen mit Diabetes können es sogar noch öfter mit Schnupfen, Husten und Co. zu tun bekommen. Doch warum ist das so?

Zwischen Hochs und Tiefs: Wie sich Infekte und Blutzucker beeinflussen

Schlecht eingestellte Blutzuckerwerte können viele verschiedene Auswirkungen auf die Gesundheit haben – so sind sie beispielsweise dafür verantwortlich, dass Menschen mit Diabetes anfälliger für Infekte sind. Der Grund dafür: Zu hohe Blutzuckerwerte können die Abwehrkräfte schwächen. Aber es geht auch umgekehrt: Wenn der Körper gegen Viren oder Bakterien kämpft, setzt er Stresshormone wie Adrenalin frei. Das hilft zwar dabei, das Immunsystem zu aktivieren, sorgt aber gleichzeitig dafür, dass die Leber mehr Glukose ausschüttet und der Blutzuckerspiegel steigt. So kann bei Diabetes ein eigentlich harmloser Schnupfen dafür verantwortlich sein, dass sich die Blutzuckerwerte verschlechtern und es zu einer Hyperglykämie kommen kann.

Bei einem Magen-Darm-Infekt ist jedoch auch eine Hypoglykämie möglich. Durch Erbrechen und Durchfall gehen Kohlenhydrate verloren, gleichzeitig fällt es dann auch oft schwer, ausreichend bzw. überhaupt etwas zu essen – die Folge: Der Blutzucker sinkt. In dieser Situation kann zuvor gespritztes Insulin oder die Einnahme von blutzuckersenkenden Medikamenten das Risiko einer Unterzuckerung noch weiter verstärken.

Was bei einer Erkältung zählt: Die richtige Einstellung

Das Wichtigste bei Infekten ist natürlich, dass Sie schnellstmöglich wieder gesund werden, aber auch, dass Ihr Blutzuckerspiegel keine Achterbahn fährt. Wenn Sie’s erwischt hat, ist daher eine engmaschige Kontrolle Ihrer Blutzuckerwerte essenziell – am besten messen sie dann etwa alle drei Stunden. Je nach Therapie gibt es außerdem folgendes zu beachten:

  • Insulin: Da bei einer akuten Infektion die Insulinwirksamkeit herabgesetzt ist, kann es bei einer Insulintherapie sinnvoll sein, die Dosis nach Rücksprache mit Ihrem Diabetes-Team anzupassen.
  • Diabetestabletten: Bei schweren Infektionskrankheiten, wie einer starken Erkältung, kann es vorrübergehend sogar notwendig sein, von Tabletten auf Insulin umzusteigen, um die Blutzuckerwerte im Lot zu halten. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Sie in diesem Fall darauf hinweisen und ausführlich beraten.

Der beste Tipp gegen Infekte: Ansteckung vermeiden

Auch wenn Menschen mit Diabetes anfälliger für Infekte wie eine Erkältung sind, lässt sich das Risiko durch ein gutes Diabetesmanagement und gezielte Hygienemaßnahmen senken. Bakterien und Viren werden nämlich meist durch eine sogenannte Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen oder Sprechen übertragen. Mit diesen Tipps können Sie sich effektiv schützen:

  • Regelmäßig und gründlich die Hände waschen
  • Den Kontakt zu Personen mit Atemwegsinfekten möglichst meiden
  • Mehrmals täglich lüften
  • Nicht anhusten bzw. anniesen lassen
  • Mit ausreichend Bewegung, gesunder Ernährung und erholsamen Schlaf für starke Abwehrkräfte sorgen