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Intervallfasten und Diabetes 

 

Ein paar Stunden ohne Essen – für viele ein Graus! Doch nur in einem bestimmten Zeitraum zu essen und den Rest des Tages zu fasten wird immer beliebter.
Das sogenannte Intervallfasten ist gerade ein sehr präsentes Thema. Wir wollten für Sie etwas genauer hinschauen. Was bedeutet Intervallfasten und ist diese Möglichkeiten auch für Menschen mit Diabetes geeignet?
 
Es gibt verschiedene Formen von Intervallfasten
Es gibt zwei verschiedene Formen des Intervallfastens. Eine sehr strikte Form findet sich in der „eat-stop-eat“ Methode. Hierbei wird ein Tag als Fastenphase eingelegt und am nächsten Tag findet sich ein 12-Stunden-Fenster, innerhalb dessen man Nahrung aufnehmen darf. ¹ 
Wesentlich leichter in den Alltag integrierbar scheint die 16:8 Methode. Sie beschreibt eine 16-stündige Fastenphase worauf 8 Stunden zur Nahrungsaufnahme folgen. In der restlichen Zeit sind nur kalorienarme Getränke wie zum Beispiel Wasser, Kräutertees oder Kaffee -  allerdings ohne Milch - erlaubt. Das 8-Stunden-Fenster ist während des Tages frei wählbar und somit kann individuell entschieden werden, ob das Frühstück oder das Abendessen ausgelassen wird. Im Sinne der Lebensqualität ist dies ein wesentlicher Faktor. Das Intervallfasten wird auch „intermittierendes Fasten“ genannt. ²
 
Intervallfasten sorgt für Wohlbefinden  
Studien belegen, dass bei Anwendung des Intervallfastens nicht nur eine Gewichtsabnahme verzeichnet werden kann, sondern auch eine Verbesserung der körpereigenen Insulinwirkung. 
Eine weitere Erkenntnis liegt in der Verbesserung des Darmmikrobioms, das bedeutet, man hat bei Darmbakterien positive Veränderungen festgestellt. Dies beeinflusst nicht nur unseren Stoffwechsel, sondern wirkt sich auch auf die generelle Gesundheit positiv aus. Die Zellen haben während der Fastenphase von mindestens 16 Stunden die Möglichkeit sich selbst zu reinigen. Dieser Vorgang wird auch als Autophagie* bezeichnet. 
Betroffene berichten von einem verstärkten Wohlbefinden, einer verbesserten Schlafqualität und einer verbesserten Lebensqualität. Ein durchaus beachtlicher positiver Aspekt des Intervallfastens. ²  
 
Wissenschaftliche Erkenntnisse
Professor Thomas Pieber von der Medizinischen Universität Graz bezieht sich in seiner Darstellung zum Thema Intervallfasten und Autophagie, der sogenannten Selbstreinigung, auf eine Studie, die mit Mäusen durchgeführt wurde. Diese wurden in zwei Gruppen unterteilt. Die Nahrungs- und Kalorienmengen für beide Gruppen waren gleich. Die eine Gruppe hatte uneingeschränkten Zugang zur Nahrung, die andere Gruppe wiederrum wurde mit der gleichen Kalorienanzahl, jedoch nur innerhalb eines begrenzten Zeitfensters gefüttert. Das heißt, sie wurden einer gezielten Fastenphase zugeführt. Das Ergebnis war, dass Mäuse, die den ständigen Zugang zur Nahrung hatten, zugenommen haben. Die zweite Gruppe konnte jedoch, alleine schon durch das Einhalten der Fastenphasen, trotz gleicher Kalorienmengen ihr Gewicht halten. Eine sehr wichtige Erkenntnis, auch in Bezug auf das empfohlene Ernährungsverhalten für Menschen mit Übergewicht. ¹
 
Fazit ist…
Die Anzahl der bereits durchgeführten Studien zu diesem Thema des Intervallfastens ist bei Menschen mit Diabetes durchaus begrenzt. Dies erlaubt noch keine Rückschlüsse bzw. Vorgaben für das intermittierende Fasten im Zusammenhang mit Diabetes. Generell gilt jedoch, vor einem Start in die Fastenphasen seinen Arzt oder Ärztin zu konsultieren, um die individuelle Situation genauer zu betrachten. Werden Medikamente eingenommen, die Unterzuckerungen verursachen können, ist dies ein wesentlicher Faktor, den es zu bedenken gilt. Hierbei wäre von einer „eat-stop-eat“ Variante abzuraten. Die 16:8 Methode wäre jedoch durchaus anwendbar. 
Betrachtet man die Arbeit der beiden Autoren Mandy Station und Annette Schürmann, lässt sich zusammenfassend sagen, dass: 
Jede Form des Intervallfastens durch das Energiedefizit zu einer Gewichtsabnahme führt
Intermittierendes Fasten nicht schädlich für den Körper ist
Die Nutzung verschiedenster Apps dabei unterstützen kann
Eine Fastenphase jeden 2. Tag durchaus effektiv ist - es fordert jedoch viel Disziplin und muss im Zusammenhang mit Diabetes und der Medikation individuell betrachtet werden (Hypoglykämien)²
 
Das Buch „Der Jungbrunnen-Effekt“ beschreibt das Intervallfasten als ein Lebenskonzept, da dieses für Körper und Geist zu einer verbesserten Lebensqualität führt. Bei diesen Überlegungen spielt die Meditation eine wichtige Rolle. ¹
 
*Autophagie [von lateinisch: auto- selbst und griechisch phagein- verdauen], lysosomaler Abbau (Lysosomen, Autophagosom) von nicht mehr funktionsfähigen Zellbestandteilen
 
Literatur: 
1Der Jungbrunnen-Effekt: Wie 16 Stunden FASTEN Ihr Leben verändert
P.A. Straubinger; Margit Fensl; Nathalie Karre; Thomas Pieber (2019)
2Intermittierendes Fasten- Was gibt es neues aus der Wissenschaft? Mandy Station, Annette Schürmann (Springer Medizin Verlag GmbH, 2020) https://doi.org/10.1007/s11428-020-00666-z

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